Historisch, aber nicht von gestern

Im 13. Jh. wird in Illighausen erstmals ein Mesnerhaus gegenüber der Kirche und Etter (einer geflochtenen Einfriedung des Dorfes) erwähnt, das zwei Mal (1557 und 1730) mit den alten Balken erneuert wurde. Das heutige Riegelhaus an der Kirchstrasse 6 ist 1808 im neu geschaffenen Brandkataser aufgeführt. Dendrochronologisch wurde das Holz für den Dachstock zwischen 1773-1777 geschlagen, während der Boden des Dachstockes aus Holz von Bäumen besteht, die erst 1827 geschlagen wurden.

Wahrscheinlich wurde das 1777 erbaute Wohnhaus mit Giebeldach 1827 durch den Dorfarzt Häberli verbreitert und mit einem Mansardenwalmdach versehen. Die Mansarden waren von Bediensteten bewohnt. Mansardenwalmdächer finden sich erstmals im sechzehnten Jahrhundert in Prunkbauten in Paris. Im Kanton Thurgau wurden in der Regel bei Wirts- oder Herrschaftshäuser Mansardenwalmdächer gebaut.

Historisches Gebäude mit Türmchen, roter Riegelbau namens Zehntenhof Design und Fotografie Dan Furrer copyright 2024

Wo wohnen Leben heisst

Die heutige Form erhielt der denkmalgeschützte Gebäudekomplex des Zehntenhofes zwischen 1981 und 1984, als die ehemalige Scheune in ein Kulturzentrum mit Galerie und Konzertsaal umgebaut und das Fachwerk freigelegt wurde. 1986 brannte der Konzertsaal vollständig nieder. Vier Jahre später wurde er durch drei Reiheneinfamilienhäuser ersetzt. Gleichzeitig entstanden auf der Westseite des Kulturzentrums durch Überdachung des ehemaligen Steinbruchs, aus dem 1863 noch der Sandstein für den Neubau der Kirche gebrochen worden war, eine Tiefgarage. Zwischen 1993 und 2012 gehörte der Gebäudekomplex der SOS-Stiftung, die 53 Suchtkranke rehabilitierte.

Seit 2012 ist der Zehntenhof in Privatbesitz. 2013 wurde die Fassade vollständig saniert und der Aufgang zu zwei Maisonettwohnungen erneuert. Zwischen 2014 und 2023 wurden vier von elf Wohneinheiten vollständig, eine Wohnung teilweise erneuert und der östliche Teil des Dachstock saniert.

Historisches Gebäude mit Türmchen, roter Riegelbau namens Zehntenhof Design und Fotografie Dan Furrer copyright 2024

Natürlich


Mit der Verbesserung der Gebäudeisolation sank der Energieverbrauch, eine 10 kW PV- Anlage liefert den Allgemeinstrom und betreibt zwei Wärmepumpenboiler für das Brauchwasser. Durch den Ersatz der Oelheizung durch eine Schnitzelheizung wird der Zehntenhof heute CO2 neutral betrieben und auf das postfossile Zeitalter vorbereitet.

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