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Historisch, aber nicht von gestern

Im 13. Jh. wird in Illighausen erstmals ein Mesnerhaus gegenüber der Kirche und Etter (einer geflochtenen Einfriedung des Dorfes) erwähnt, das zwei Mal (1557 und 1730) mit den alten Balken erneuert wurde. Das heutige Riegelhaus an der Kirchstrasse 6 ist 1808 im neu geschaffenen Brandkataser aufgeführt. Dendrochronologisch wurde das Holz für den Dachstock zwischen 1773-1777 geschlagen, während der Boden des Dachstockes aus Holz von Bäumen besteht, die erst 1827 geschlagen wurden.

Wahrscheinlich wurde das 1777 erbaute Wohnhaus mit Giebeldach 1827 durch den Dorfarzt Häberli verbreitert und mit einem Mansardenwalmdach versehen. Die Mansarden waren von Bediensteten bewohnt. Mansardenwalmdächer finden sich erstmals im sechzehnten Jahrhundert in Prunkbauten in Paris. Im Kanton Thurgau wurden in der Regel bei Wirts- oder Herrschaftshäuser Mansardenwalmdächer gebaut.

Mesnerhaus

Das Mesnerhaus liege «gegenüber der Kirche und Etter», einer geflochtenen Einfriedung des Dorfes und stand am Ort des jetzigen Zehntenhofes. Urkundlich wird das Haus 1557 und 1730 mit den alten Balken erneuert. 

Der Mesner, Abbildung im Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung, um 1425

Der Pauker von Niklashausen, im Hintergrund ein Etterzaunmit Tor aus der SchedelschenChronik

Spindeltorkel von 1744

Später wird beim Mesnerhaus auch ein Torkel, eine grosse Mostpresse erwähnt. Mächtig liegt einer der letzten erhaltenen Spindeltorkel von 1744 der ehemaligen Hofmeisterei geschützt unter einem Dach im Hagnauer Uferparkin der Nähe von Meersburg. 

Ansicht Südost

Ursprüngliche Dachform?

(Ende 18. Jh. ohne angebaute Abortbalkone)

Wahrscheinlich wurde das 1777 erbaute Wohnhaus mit Giebeldach 1827 durch den Dorfarzt Häberli verbreitert und mit einem Mansardenwalmdach versehen. 

Älteste erhaltene Fotographie des Riegelhauses. Die Mansarden waren in der Regel von Bediensteten oder armen Leuten bewohnt 

Hans Baluschek: Montagmorgen in der Mansarde 1898 

Karl Spitzweg: Der arme Poet 1839

Mansardenwalmdach in Paris

Orangerie Schloss Charlottenburg Berlin

Mansardenwalmdächer finden sich erstmals im sechzehnten Jahrhundert in Prunkbauten in Paris. Im Kanton Thurgau wurden in der Regel Wirts- oder Herrschaftshäuser mit Mansardenwalmdächer gedeckt. 

Erdgeschossplan Kirchstrasse 6

Haus Ostseite, Mitte Tenn und Keller, Westseite Kuhstall und Heustock

Wohnungsteil (Erdgeschoss) mit Detailaufnahmen aus dem Wohnteil sowie neu gebauten Zimmern im alten Tenn und Kellereinfahrt (Gemauerter Bogen), Durchgang zum ehemaligen Kuhstall. mit neuem Kamin für die Ölheizung und Garderobe. 

Die heutige Form erhielt der denkmalgeschützte Gebäudekomplex des Zehntenhofes zwischen 1981 und 1984

Zehntenhof 2012

Regina und Eduard Steiner bauten die ehemalige Scheune nach ihren eigenen Entwürfen in ein Kulturzentrum um.

Zehntenhofscheune mit Kiesfuhrwerk, zirka 1930

Kulturzentrum Zehntenhof

Zehntenhof

Vision und Logo von 

Regina und Eduard Steiner

Die zum Kulturzentrum umgebaute Scheune von Süd- und Nordwesten 1983.

(Orchester-) Bühne Zehntenhofsaal

1984 mit Platz für 400 Besucher

Konzertsaal mit Galerie aus Holz bei der Eröffnung 1984

Bankettstuhlung Konzertsaal Zehntenhof 1985

Ensemble von Gartenhaus, Konzertsaal und Galerie sowie Zwischen- und Altbau mit geöffnetem Riegel 1985

Konzertprogramm

Kulturzentrum Zehntenhof

E. und R. Steiner - 13. Februar 1985 

Das Angebot des Kulturzentrums Zehntenhof 1984

Brand des Kulturzentrums Januar 1986

Beitrag Schweizer Fernsehen SRF “10vor10” Januar 1986

1990 baute P. Lüthi die Brandruine in drei Reiheneinfamilienhäuser um 

Die ehemalige Galerie wurde von der SOS Stiftung als Gemeinschaftsraum genutzt 

Gleichzeitig entstanden auf der Westseite des ehemaligen Kulturzentrums durch Überdachung des ehemaligen Sandsteinbruchs eine Tiefgarage. Aus dem Steinbruch wurde 1863 noch der Sandstein für den Neubau der Kirche gebrochen.

Zwischen 1993 und 2012 gehörte der Gebäudekomplex der SOS-Stiftung, U. und X. Furrer rehabilitierten 53 Suchtkranke 

Seit 2012 ist der Zehntenhof in Privatbesitz. 2013 wurde die Fassade vollständig saniert und der Aufgang zu zwei Maisonettwohnungen erneuert Zwischen 2014 und 2023 wurden vier von elf Wohneinheiten vollständig, eine Wohnung teilweise erneuert und der östliche Teil des Dachstock saniert.

Mit der Verbesserung der Gebäudeisolation sank der Energieverbrauch, eine 10 kW PV- Anlage liefert den Allgemeinstrom und Strom für zwei Wärmepumpenboiler für das Brauchwasser. Nach dem Ersatz der Oel- durch eine Schnitzelheizung wird der Zehntenhof heute CO2 neutral betrieben und ist auf das postfossile Zeitalter vorbereitet. 

Mit der Verbesserung der Gebäudeisolation sank der Energieverbrauch, eine 10 kW PV- Anlage liefert den Allgemeinstrom und Strom für zwei Wärmepumpenboiler für das Brauchwasser. Nach dem Ersatz der Oel- durch eine Schnitzelheizung wird der Zehntenhof heute CO2 neutral betrieben und ist auf das postfossile Zeitalter vorbereitet. 

Brennkammer und Silo Wärmeverbund Illighausen 2017